Hemden
Blaue Hemden – die neuen Schwarzen.
Mit einem blauen Hemd sind Sie heute perfekt angezogen. Denn, im männlichen Kleiderschrank ist Blau traditionell eine sehr angesehene Farbe – modisch wird sie gerade „als das neue Schwarz“ gehandelt. Sie ist edel, passt zu vielen Farben und Anlässen, schmeichelt auch heller Haut und ist im Para-Sympathikus unseres Hirns positiv belegt. Dazu geliebte Jeans oder neue Chinos, ein teurer blauer oder (typisch italienisch) ein schwarzer Anzug mit erhabener Krawatte oder lässige Shorts. Geht alles. Wichtig ist nur, dass das Hemd hochwertig ist, gut designt und lange schön blau bleibt.
Ein blaues Hemd kombinieren.
Der Klassiker zum Termin ist ein unifarbenes, hellblaues Hemd – es ist so einfach zu kombinieren wie ein weißes, aber in seiner Wirkung vielschichtiger. Welchen Zweiteiler Sie dazu kombinieren, obliegt Ihnen. Wer es tonal mag, der kombiniert dazu Anzüge in Slim Fit oder Regular Fit in zwei Nuancen heller (oder dunkler). Das gewisse Extra in die Kombination bringt ein karierter (gerne mit großem Karo). Äußerst modisch wirkt die Kombination, sobald Sie Ihr Hemd ebenso mit den entsprechenden hinteren Nähten leicht tailliert tragen.
In Terminen tauchen immer öfter auch tiefdunklere Langarm-Varianten auf. Dazu einfach dunkle Chino und Hemd in die Hose stecken. Über der Hose tragen Sie das Hemd, sobald es etwas länger geschnitten und der Saum abgerundet ist. Übrigens, je dunkler es ist, desto edler wirkt es meist. Dunkelgrundige Langarm-Hemden sind zwar (aktuell noch) selten als Variante eines Business-Hemdes gedacht, brauchen aber (insofern sie gut geschnitten sind) nicht viel, um erhaben zu wirken. Einfach dazu Farben aus der gleichen Farbfamilie kombinieren, wie Bordeaux oder Dunkelblau, gern auch leicht kariert in Hellblau und Violett. Diese Kombinationen gelten als äußerst italienisch, gut gemacht sind die Slim Fit Businesshemden von Cinque (mit der typischen Passform, die extra eine Spur taillierter ist).
Übrigens, in unserem Online-Shop finden Sie Hemden in Regular Fit und Slim Fit. Regular Fit für Männer, die Ihre Sakkos auch gern etwas lockerer tragen (an den Schultern sind sie etwas breiter geschnitten und fallen dann gerade ab). Varianten in Slim Fit sind auch im Business beliebt, damit unterm Anzugsakko auch nach ein paar Stunden alles sitzt. Wer auf die Krawatte verzichtet, öffnet den ersten Knopf. Und hat den großen Vorteil, dass im Vergleich zu weißen Hemden Wäsche oder Shirts nicht darunter hervorblitzen.
Ein gutes Gemustertes.
Gute Hemden in Blau mit floralen Prints oder Karomustern zu finden ist schwierig. Weil es nur Wenigen gelingt, dem Muster eine überzeugend maskuline Wirkung einzuverleiben. Und, weil die Kombination von einem karierten Hemd bspw. auf Krawatten in schlichtem Hellblau oder Purpurrot begrenzt ist. Für den Hemdenmacher liegt wiederum die Herausforderung darin, das Muster (sowohl bei Langarm als auch bei Kurzarm) an den kritischen Stellen wie Naht oder Brusttasche exakt ineinander übergehen zu lassen. Wird hier millimetergenau und exakt gearbeitet, ist ein Gestreiftes oder Gemustertes eine willkommene Abwechslung im Business oder auf der Party. Und wirkt vielschichtiger als ein Unifarbenes. Sie tragen es zu wichtigen Anlässen mit Jackett und entscheiden selbst, ob Sie dazu Sneaker oder hochglanzpolierten Lederschnürer wählen.
Ist das Muster richtig gut gemacht, dann kann es sogar den Einstieg in ein kultiviertes Gespräch ebnen. Höchstwahrscheinlich stammt es dann aus dem Hause Liberty/London. Jedes ihrer filigranen Blumenmuster trägt eine eigene Geschichte und wird seit mehr als 170 Jahren in London aufbewahrt. Eine kuratierte Auswahl ihrer schönsten gemusterten Hemden finden Sie (in Regular und Slim Fit) in unserem Online-Shop. Meist bringen sie ihre traumschönen Drucke auf Tana Lawn. Sie zählt zu einem der feinsten Baumwollstoffe der Welt. Der Stoff ist so fein, dass Sie angezogen meinen könnten, es sei ein Schuss Seide darin. Leicht zu bügeln und besonders farbbeständig. Schön auch, wenn bloß die Kragenecken über einem Pullover oder der Strickjacke hervorblitzen – allerdings ist ein Hemd von Liberty meist viel zu schade, um es wie ein gewöhnliches Freizeithemd zu tragen.
Der richtige Stoff: Ob Business oder privat.
Blaue Hemden bei Mey & Edlich sind meist aus purer Baumwolle. Baumwolle ist ideal, um auf nackter Haut getragen zu werden, da sie angenehm anliegt, Feuchtigkeit aufnimmt und auch nach Stunden des Tragens nicht anfängt zu müffeln. An Stellen, an denen die Reibung am größten ist, wie Kragen oder Achselhöhle, bleiben Flecken und Ränder bei Herren nie aus → Tipp: An heißen Sommertagen Varianten mit Krinkelstruktur (wie Seersucker-Hemden) oder Karo-Muster tragen; Knitter oder kleine Malheure vergucken sich in der Struktur schnell.
Hier eine Auflistung weiterer Stoffe aus Baumwolle:
Oxford-Hemd
Ein echtes Oxford-Hemd in Blau erinnert in seiner Lässigkeit schnell an Denim. Der Stoff ist kräftiger als beispielsweise bei einem herkömmlichen Baumwollhemd. Und, im Vergleich zu einem Jeanshemd bockt es nicht so sehr, fällt locker, hat einen angenehmen Griff auf der Haut und liegt gut an. Wenn der Stoff richtig schön fest ist, so wie Sie das Original vom New Yorker Hemdenmacher kennen, tragen Sie es auch offen als Jacke. Und, geschlossen ist es meist so blickdicht, dass selbst ohne ein weißes Shirt drunter Tattoos nicht hervorscheinen können.
Popeline-Hemd
Ein Popeline-Hemd ist ähnlich fest wie eines aus Oxford, liegt aber deutlich gefälliger an. Besonders gut an Tagen, an denen Sie viele Termine haben, da es in der Variante als Langarm auch an den sonst kritischen Stellen, wie der Beuge, länger glatt bleibt. Angenehm sind auch Varianten, die zum Stretch-Hemd avancieren, indem ein Schuss Elasthan beigemischt wird.
Flanell-Hemd
Flanell ist wahnsinnig gemütlich und so weich, als hätten Sie etwas Gestricktes an. Und in Blau aktuell äußerst angesagt im Bereich Freizeithemd. Wichtig nur: Der Stoff darf nicht zu schmusig sein und im richtigen Maße anliegen, sodass Sie es nicht zwingend offen als Jacke mit einem Langarm-Shirt drunter tragen müssen. Wer diesen Spagat meistert, sind die Jungs von Portuguese Flanell, die Flanellhemden im anliegenden Slim Fit und mit ausbalancierten karierten Mustern fertigen.
Kurzarmhemd vs. Leinenhemd.
Wenn's heiß wird, setzen viele Männer auf Leinenhemden oder welche aus einem Leinen-Baumwoll-Mix. Bei Bewegung fächelt Leinen Ihnen Luft zu, gibt überschüssige wieder ab und nichts klebt. Bei vielen Varianten mit Langarm finden Sie einen Armriegel zum Krempeln. Noch besser ist eine Variante mit kurzem Arm. Gute Hemden mit Kurzarm sind jedoch schwer zu finden, da die Ärmel perfekt anliegen sollten. Damit bei 35 Grad im Sommer auch wirklich nichts stört, tragen die richtig durchdachten Kurzarm-Varianten Brusttaschen zum Ablegen der Sonnenbrille. Und, ein Hemd mit Kurzarm ist wohl das Einzige, dass Sie am Strand tragen über der Badebuxe. Offen. Ohne T-Shirt. Noch besser ist nur Nacktsein...
Damit ein Hemd lange blau bleibt.
Damit ihr Hemd lange schön bleibt und den Akzent zu Anzug oder Bluejeans setzt, empfehlen wir den Blick in die individuelle Waschanleitung. Generell gilt: Am liebsten mit gleichen Farben schonend auf links waschen. Sieben Minuten Bügelzeit sind meist gut investiert (Flanell sieht meist ungebügelt am besten aus), manche geben diese Aufgabe aber auch in der Reinigung ab.
Der richtige Kragen.
Haifischkragen
Der Haifisch ist die Kragenvariante, die mit doppeltem Windsor am schönsten wirkt. Besonders angesehen im Business.
Button-down-Kragen
Die gelebte Variante für Krawattenknoten, die zur gemusterten Seidenkrawatte so schön wirkt wie zu Strick. Namensgebend sind bei einem "Button Down" die Schenkel geknöpft. Heute wird er äußerst schmal interpretiert, sodass der Kragen beinahe an einen Stehkragen erinnert.
Kentkragen
Der Klassiker in der Riege der Hemdkragen. Im Vergleich zum Haifisch sind die Kragenflügel etwas schmaler geöffnet.
Stehkragen
Ein Stehkragen liegt angenehm am Hals (auch geschlossen sollte eine Fingerbreite Platz sein) und wirkt in seiner Ausstrahlung von nostalgisch-streng bis kreativ-gradlinig.
Blue Collars, White Collars.
Diese Begriffe gehen auf die Zeit der Industrialisierung zurück. Als es noch genügt, die Berufswelt nach englischem Vorbild in die Blue Collars, die Arbeiter aus Produktion, und die White Collars, die Kaufmänner, zu unterteilen. Namensgebend tragen erstere blaue und zweitere weiße Hemden – einfach, weil ein blaues weniger schmutzempfindlich ist. Dann, in den 1950ern, werden sie zur Einstellung, als Intellektuelle blaue Hemden mit Langarm zu kariertem Tweed-Sakko und Cordhose kombinieren, um sich mit der Arbeiterklasse statt mit den Trägern feinen Zwirns zu solidarisieren. Heute finden beide Begriffe Anwendung in wirtschaftlichen wie sozialwissenschaftlichen Zusammenhängen. Und, auch wenn die Entstehung kaum mehr jemand kennt: Ein blaues Hemd ist noch immer eine Frage der Haltung.
Exkurs: Blau machen.
Erzählungen zufolge geht dieser Ausdruck fürs Nichtstun auf die Färberzunft im Mittelalter zurück. Indigofarbstoff färbt sich nämlich erst an der Luft blau. Und so machten die Färber, während die Tücher an der Luft oxidierten, Pause und „blau“. Wunderbarer Müßiggang. Vielleicht ist dies der Grund, weshalb die Farbe Blau so beliebt ist.