14.000 ikonische Werke.
Wenn er den Fineliner zückt, wird’s garantiert ikonisch: In den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten hat der belgische Logo-Künstler Christophe Szpajdel Heavy-Metal-Logos für die wohl populärsten Black-Metal-Bands der Szene entworfen, gezeichnet und damit auch zu ihrem Ruhm beigetragen – was ihm den Namen „Lord of the Logos“ eingebracht hat. Seine Referenzen reichen vom bekannten Metallica-Logo über Emperor bis hin zum Logo auf dem Death-and-the-devil-Sweatshirt. Wir sprachen mit dem außergewöhnlichen Künstler.
Lieber Christophe, wie bist du zum „Lord of the Logos“ geworden?
Mit der Zeit haben mich verschiedene Kunden den „Lord of the Logos“ genannt – und so hat sich der Name dann irgendwann im Metal-Untergrund etabliert. Ich habe ihn dann irgendwann einfach übernommen.
Du hast dir mit der Gestaltung von Metal- und Death Metal-Logos einen Namen gemacht. Erzähl doch mal, wie kam es dazu?
Ich begann Mitte der 80er Jahre damit, extremere Musik zu hören. Insbesondere Metal, also Bands wie Iron Maiden, Black Sabbath, Venom uvm. Was mich wirklich bei jeder Band ausnahmslos angesprochen hat, war das Band-Logo – schon damals, als die Szene gerade noch voll im Wachstum war.
Wo kommen dir denn die besten Ideen? Gibt es einen bestimmten Ort, an dem du besonders gern arbeitest?
Die besten Ideen bekomme ich, wenn ich außerhalb meines Ateliers auf Reisen arbeite. Sobald ich einen inspirierenden Ort gefunden habe, suche ich mir einen Tisch, setze mich hin und breite mein kleines Atelier aus. Von meinem Wohnort Exeter aus kann ich zum Glück viele inspirierende Orte erreichen. Ich reise viel mit dem Zug und nehme immer mein Fahrrad mit, so dass ich praktisch überall hinreisen und mit der Arbeit an Projekten beginnen kann.
Du hast inzwischen mehr als 1.000 Logos für namenhafte Metal- und Death Metal-Bands entworfen. Wie würdest du deinen charakteristischen Stil denn bezeichnen und was inspiriert dich?
Inzwischen habe ich sogar an die 14.000 Logos designt. Es fällt mir schwer, für meinen Stil einen Namen zu finden. Irgendwann kam mir die Idee ihn „Depressiv'Moderne“ zu nennen. Aber weil ich bei der Gestaltung so vielfältig wie möglich sein möchte und jedes Logo, das ich kreiere, originell, einzigartig und nicht stereotypisch sein soll, ist diese Idee dann langsam verschwunden. Der Schlüssel ist es, die Augen offen zu halten für alles, was einen umgibt – von Instagram-Ideen bis hin zu dem, was man in seiner direkten Umgebung findet. Ich lasse mich außerdem gern von mittelalterlichen Schriften, dem Jugendstil, der Wiener Secession, Art Deco und Elementen aus der Natur inspirieren.
Welche Art von Musik hörst du denn, während du die Logos entwirfst?
Die Musik der Band ist das Erste, was ich höre, wenn ich ein Logo entwerfe, ganz gleich, ob es sich um Metal, Folk, Gothic, Punk, Indie oder Ambient handelt. Hauptsache, sie nervt mich nicht. Aber mein Geschmack ist sehr offen und vielseitig.
Du entwirfst nicht nur Bandlogos, sondern hast auch das Logo für die Ausstellung Tod & Teufel im Kunstpalast Düsseldorf gestaltet. Hat das Thema (Tod & Teufel) auch einen Einfluss auf deine Designs?
Ich versuche ständig, meine Grenzen zu überschreiten und mich weiterzuentwickeln. Deshalb arbeite auch für Bekleidungsfirmen, Plattenlabels, nicht-musikalischen Kunden oder kleinen Unternehmen, zu denen die Ästhetik meiner Kunst passt.
Der Tod und der Teufel haben einen großen Einfluss auf meine Arbeit und ich dachte daher, dass es eine tolle Ergänzung zu meiner Arbeit wäre, meine Kunst im Museum auszustellen, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Daher hat mich der Titel der Ausstellung „Tod & Teufel“ wirklich dazu inspiriert, ein einfaches, aber aussagekräftiges Logo zu entwerfen.
Gibt es einen Künstler, mit dem du in Zukunft gerne zusammenarbeiten würdest?
Ja, da habe ich viele Ambitionen. Ich denke da an wichtige Persönlichkeiten in der Branche, sowohl im Film-, als auch im Musikbereich und könnte mir eine Zusammenarbeit mit Warner Music, dem Filmfestival in Cannes und weiteren Projekten, mit denen ich ein größeres Publikum erreiche, vorstellen.
Was du bekommst, wenn du deine Ziele erreichst, ist nicht so wichtig wie das, was du wirst, wenn du deine Ziele erreichst. - Henry David Thoreau.
Vielen Dank, Christophe Szpajdel fürs Gespräch.