"Die Harley-Davidson unter den Nagelsalons."
Mit Hammer & Nagel schaffen Philipp Pechstein und sein Team den Gegenentwurf zu den pink-schrillen Nagelstudios unserer Innenstädte. Gib Pfötchen hat es geheißen, als wir hier zu Besuch waren.
Beim Betreten von Hammer & Nagel auf der Münchner Blumenstraße denkt man eher an eine Werkstatt als an ein Labor für Männerkosmetik. Kein Zufall. Hammer & Nagel ist das Schönheitsrefugium nur für Männer – und der Eindruck, es würde eher an Bikes und historischen Karossen rumgeschraubt als an Nägeln gefeilt, gehört zum Konzept. Hier treffen Heizungsrohre auf Werkbänke und Backsteinmauern. Schlichtes Werkzeug hängt wie kuratiert an den Wänden. Werkzeugkästen belasten Regalbretter. Industrieleuchten spenden schummriges Licht und derbe Clubsessel aus Leder bieten Platz für die kleine Auszeit.
"Mit Hammer & Nagel wollen wir einen Gegenentwurf zu den pink-schrillen Nagelstudios bieten", berichtet Philipp Pechstein, Gründer des ersten Nagelstudios nur für Männer in Deutschland. Seinen Laden am Viktualienmarkt beschreibt er gerne als "die Harley-Davidson unter den Nagelsalons". Der Vergleich mit der US-Motorrad-Ikone ist gewagt, aber berechtigt. "Bei unseren Behandlungen kommt es uns vor allem darauf an, dass die Männer sich entspannen können, an einem Ort, wo sie unter sich sind." Und dazu gehört, dass Frauen nur als Kosmetikerinnen der Zutritt gewährt wird – geschlossene Gesellschaft.
Und was bekommt der Mann, der seiner Haut und seinen Nägeln etwas mehr Aufmerksamkeit schenkt? Die klassische Maniküre gibt es schon für etwa 39,– Euro. Dazu gehört das Kürzen und Feilen der Nägel – bis alle Kanten entschärft sind –, die Politur (zwischen matt und glänzend dürfen Sie sich entscheiden. Wie beim Auto!) und eine abschließende Handmassage. Das Kurzprogram ist in unter 30 Minuten abgeschlossen. Aber es gibt weit mehr im Angebot von Hammer & Nagel . Darunter so klangvolle Anwendungen wie 'Das Hammer Ding' oder 'Die gepflegte Abreibung'.
Pechstein kam die Idee zu seiner Werkstatt für Männerhände bei einer Reise durch die USA, wo das Selbstverständnis, dass Männer zur Maniküre gehen, immer schon größer gewesen sei als hierzulande. In Los Angelos fand er einen stylischen Kosmetik-Salon, der sich ausschließlich der Kerle-Kundschaft widmete. Nach seiner Rückkehr sucht er vergebens eine vergleichbare Stätte in Deutschland und gründet in der Konsequenz 2015 seinen eigenen Laden, den wir Ihnen unbedingt empfehlen, wenn Sie mal wieder in München sind und ein wenig Zeit übrig haben.