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„Richtig gutes Zeug muss reinhauen.“

Wir trafen Volker Habermaass, Gründer von Heldbergs.com. Dieser Kerl hat bei aller Bescheidenheit einiges zu berichten. Gemeinsam mit seinem Team ist er weltweit auf der Suche nach richtig gutem Zeug. Wir sprachen über Inspiration, Leidenschaft (z. B. für Japan) und warum Nörgler die Heldbergs mehr antreiben als reiner Applaus.

Volker Habermaass

Heldbergs.com überrascht immer wieder mit Kreativität und Humor. Hier gibt es zum Beispiel Zwillen. Das weckt Erinnerungen an Kindertage – wie viel Kind steckt noch in Dir?

Jede Menge (lacht). Und am liebsten sollte das ewig so bleiben. So behalte ich eine kindliche Neugier, die mir hilft, immer auch über den Tellerrand zu schauen. Neues zu entdecken. Ich glaube, die meisten Männer wollen ihr Leben lang Jungs bleiben. Dieser Wunsch ist auch ein wesentlicher Teil der Heldbergs.

Welche Eigenschaften muss ein Teil besitzen, damit es für die Heldbergs so „richtig gutes Zeug“ ist?

Für uns müssen sich die Teile gut anfühlen. Wenn wir davorstehen und laut sagen oder auch nur denken: Boah, ist das geil! Dann ist es richtig. Richtig gutes Zeug muss reinhauen. Wenn wir anfangen zu zweifeln, uns fragen, passt es ins Sortiment oder passt es vielleicht doch nicht, ist es zu spät. Dann ist es nicht gut. Und richtig gutes Zeug muss die Eigenschaft besitzen, eine Patina anzunehmen. Je mehr Spuren von Erlebtem mein Zeug in sich trägt, desto mehr schätze ich es. Als meine Freundin einmal einen alten Rucksack von mir gewaschen hat, um ihn nach einem Unfall von Blutflecken und Staub zu befreien, hätte das beinahe zur Trennung geführt. Ich sehne mich nach Zeug, das Geschichten erzählt. Häufig sind diese Sachen dann auch zeitlos. Und richtig gutes Zeug ist ständig in Gebrauch. Ein Messer zum Beispiel, das nur in der Schublade liegt, ist kein Messer.

> Büroschleuder

Wo lässt sich dieses Zeug entdecken und erleben?

Unterwegs finde ich gutes Zeug – häufig auch zufällig, wenn ich mit Leuten spreche. Ich lese unheimlich viele Magazine und Kataloge aus der ganzen Welt. Das inspiriert mich fast noch mehr, als durchs Netz zu surfen. Richtig gutes Zeug erkennt man auch daran, dass es dich ständig begleitet. Von meinem Vater habe ich ein japanisches Jagdmesser bekommen. Er hat es selbst schon einige Zeit benutzt. Es ist bestimmt 40 bis 50 Jahre alt. Ich habe es immer dabei. Außerdem nutze ich die alte verbeulte Thermodose als Proviantbox. Die Dose ist schlicht, nicht schön, aber sie stammt aus meiner Zeit in Japan. Mein Sohn hatte darin die warme Mahlzeit für die Betreuung in der Krippe. Statt Reis und Curry hab ich da jetzt Nüsse mit Chili drin.

Deine Begeisterung für Japan und die Handwerkstradition des Landes ist in vielen eurer Produkte erkennbar. Können wir uns auch etwas von der Mentalität der Japaner abschauen?

Die Japaner, die ich kennengelernt habe, sind deutlich entspannter, als wir es hierzulande häufig sind. Sie beharren nicht immer auf ihrem Standpunkt und ihrem Recht und sind sehr tolerant gegenüber anderen Meinungen und anderen Lebensweisen. Ihre vornehme Zurückhaltung – ohne devot zu sein – kann uns ein guter gesellschaftlicher Impuls sein.

Was waren bisher die drei größten Abenteuer Deines Lebens?

Bevor ich eine eigene Familie hatte, bin ich viel gereist – mit dem Rucksack. In kleinen Schritten bin ich in die Ferne gekommen. An Südamerika, speziell Ecuador, habe ich tolle Erinnerungen. Und während ein Kumpel von mir im Jemen studiert hat, habe ich ihn für drei Monate in Sanaa besucht. Wir haben mitten in der Stadt gelebt. Durch ihn habe ich direkt Anschluss gefunden und habe das Land und die Menschen als sehr offen und gastfreundlich erlebt. Wir saßen abends mit seinen Kommilitonen zusammen, haben über Träume und Erwartungen ans Leben gesprochen und dabei Khat gekaut.

Ein anderes großes Abenteuer waren meine insgesamt zehn Jahre Japan. Ich bin meiner damaligen Freundin in ihre Heimat gefolgt. Ich hatte zuvor kein großes Interesse an Asien entwickelt, doch die Zeit und das Land haben mich nachhaltig geprägt.

Abenteuer erlebe ich aber nicht nur woanders. Es gibt sie auch hier, im Kleinen. Denn unser Tun bei Heldbergs ist für mich das tägliche Abenteuer. Wir sind ein kleines Team, das sehr eng zusammenarbeitet und alle sind mit Leidenschaft dabei. Im Spagat zwischen selber produzieren, verpacken und versenden und der Markenstrategie bleibt viel Raum für Überraschungen. Wir handeln nicht nach den Empfehlungen aus umfangreichen Marktanalysen, sondern wollen die Begeisterung für richtig gutes Zeug mit unseren Kunden und Fans teilen. Dabei spielt unser Bauchgefühl eine entscheidende Rolle.

Es gibt eine treue Fangemeinde der Heldbergs. Wird euer Bauchgefühl für richtig gutes Zeug bedingungslos geteilt?

Ganz und gar nicht. Was auch völlig in Ordnung ist. Die Zuschriften mit vernichtender Kritik für unsere Arbeit heben wir sorgsam auf. Und schenken ihnen sogar einen eigenen Platz: Die große Nörgler-Galerie. Die Negativkommentare sind für jeden bei uns gut lesbar aufgezogen. Wir nehmen sie zur Kenntnis, lassen uns davon aber nicht irritieren. Im Gegenteil: Daraus entsteht manchmal sogar der Impuls für Neues und Skurriles.

Wenn dein Leben eine Überschrift trüge, wie würde sie lauten?

Ich bin der Meinung, dass man sich selbst nicht so ernst nehmen sollte. Man muss nicht immer mit dem Kopf durch die Wand, bei jeder Kleinigkeit auf sein Recht pochen. Und ich finde, dass man stets flexibel sein sollte, die Umstände auch mal annehmen sollte. Vielleicht könnte meine Headline heißen: Improvisation gehört dazu. Das lässt sich auf alle Lebensbereiche übertragen.

> Camp Decke, orange

> Camp Decke, braun

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