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Alea iacta est.

Zwei Würfel auf der Handfläche. Glatte Kanten, ganz gefällig, wenn sich die Finger darum schließen. Das typische Klack-Klack-Klack-Klack beim Schütteln. Ein satter Ton – erst laut, dann immer leiser – wenn die Würfel langsam auf dem Tisch zum Liegen kommen. Kein Glückspiel, sondern ein Glücksgriff, wenn so die farbigen Garne für ein ganz besonderes Unikat zusammenfinden: unseren Glückspullover – limitiert auf 50 Stück weltweit.

Durch das Zufallsprinzip (erst am Glücksrad, dann mit Würfeln) entstehen bei der Marke Waste Yarn Project im französischen Marseille aus Restbeständen hochwertiger Garne einzigartige Strickwaren – umweltfreundlich, außergewöhnlich und garantiert einzigartig. Im Interview nimmt Mitbegründerin Siri Mey & Edlich mit in die Welt der nachhaltigen Strickkunst.

Liebe Siri, Du bist gemeinsam mit Sébastien einer der beiden Köpfe hinter dem Waste Yarn Project. Was ist das Besondere an euren gestrickten Stücken?

Alles wird aus Restbeständen hergestellt. Wir können also Farben und Garnqualitäten nicht so auszuwählen, wie es andere Designer tun würden, da sich die Restbestände ständig ändern. Deshalb haben wir verschiedene Designsysteme entwickelt, die mit unserer eigenen Farbtheorie arbeiten. Daraus entstehen einzigartige Strickwaren, die als echte Unikate erkennbar sind.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine Marke aufzubauen, die ausschließlich mit Garnresten strickt?

Ich arbeite jetzt seit über einem Jahrzehnt als Strickdesignerin und habe daher schon viele verschiedene Fabriken gesehen. Alle hatten riesige Schränke mit Garnresten, aber erst als mein jetziger Geschäftspartner Sébastien 2013 seine eigene Strickwarenproduktionsfirma gründete, wurde mir klar, wie schnell sich das ansammelt. Der Bestand an Garnresten, der sich nach dem Einzug in seine neuen Räumlichkeiten in kürzester Zeit zu einem immensen Berg auftürmte, brachte mich zum Nachdenken. Deshalb ich schlug Seb vor, etwas dagegen zu unternehmen.

Die Zusammenstellung eurer Garne erfolgt durch Zufall: Sie wird mit einem eigens konstruierten Glücksrad ausgelost. Was hat euch dazu inspiriert?

Uns wurde schnell klar, dass wir etwas brauchten, um die Strickerinnen anzuleiten. Sie wollten nicht selbst für die Auswahl der Farben und Garne verantwortlich sein, da sie Angst hatten, Fehler zu machen. Wir haben uns mit verschiedenen Losungsmöglichkeiten beschäftigt, die auf dem Zufallsprinzip beruhen. Dabei kam die Idee zum Glücksrad auf, dass sich als perfekt erwies.

Was muss man beachten, wenn man (so viele) verschiedene Garne mischt?

Das Wichtigste ist, dass die verschiedenen Teile ein gleichmäßiges Gewicht bzw. die gleiche Dicke haben. Andernfalls wird der Pullover sehr asymmetrisch, zum Beispiel hat die Vorderseite eine völlig andere Form als die Rückseite und die Ärmel sind unterschiedlich lang. Unsere Toleranz ist viel größer als bei einem normalen Produktionsprozess, und wir betrachten es als Teil des Designs, dass es leicht unvollkommen ist.

Was ist das Besondere an dem „Glückspullover“ und wie wird er hergestellt?

Beim Glückspullover wird auch noch gewürfelt: Der Stricker wirft zwei Würfel, um das Muster und die Farbkombinationen für jedes Feld zu bestimmen. Normalerweise wären sie deshalb alle einzigartig, aber im Fall des Glückspullovers handelt es sich um eine limitierte Auflage der gleichen Farbe.

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