Faszination Golf.
In unserem vergangenen Shooting waren wir wieder einmal im hohen Norden unterwegs, unter anderem auf dem Golfplatz Eagle in Wimsen bei Hamburg. Dort sind – wie wir finden – nicht nur richtig tolle Bilder entstanden. Aus der Diskussion, ob man die Entwicklung des Golfsports innerhalb der letzten Jahre nun noch als Evolution oder vielmehr bereits als Revolution bezeichnen mag, entstand auch die Idee für dieses Interview. Wir sprachen mit Menschen, die sich auskennen – über neue Fans, neue Zielgruppen und neue Varianten des Golfsports.
Liebes Golf Magazin, seit nun mehr als 74 Jahren seit ihr die Zeitschrift für die wichtigsten Themen in Sachen Golfsport, berichtet über Turniere, Clubs, ihr porträtiert, testet, gebt Tipps zu Ausrüstung und Training. Was macht aus eurer Sicht die Faszination des Golfsports aus?
„Die Weite der Natur – kein Sport wird in ähnlichen Dimensionen gespielt. Ein Drive fliegt mehr als 200 Meter durch die Landschaft, ein Eisenschlag überwindet ein Tannenwäldchen. Kein Sport kommt an diese Ausdehnung heran, jede Runde Golf ist eine echte Befreiung vom Alltag, von der Enge, von der Hektik, von (auch mentalen) Zwängen. Denn: Kaum ein Sport ist so unfassbar schwierig und bietet doch über 18 Löcher auch dem Amateur einen oder zwei Zaubermomente. Diese Augenblicke des unverhofften Glücks (ein langer eingelochter Putt, ein Chip, der fällt, ein Eisenschlag, der ganz nah an der Fahne landet) sind wie eine Droge, die wir auf jeder Runde wieder erleben wollen.“
Evolution oder Revolution. Wie wirken sich die mittlerweile etablierten Varianten, wie Crossgolf, Fußballgolf, Speedgolf, Swingolf, auf das Image des Golfsports aus?
„Wir wissen nicht, ob diese Varianten wirklich schon als »etabliert« zählen, aber alles, was dem Golfsport ähnelt und mehr Menschen auf die Plätze bringt, ist begrüßenswert. Wir glauben dennoch, dass nichts ans wunderbar komplexe Original herankommt.“
1948 bis 2022. Welches Titelthema aus den 1950er Jahren würde es heute auf keinen Fall auf die erste Seite des Golf Magazins schaffen?
„Der Golfsport mit seinen internationalen Turnieren und allen großen Golfstars waren seit jeher Themen, die das Golf Magazin-Cover von seinen Anfängen bis heute zierten. Jeder Titel hatte stets einen aktuellen Bezug zum Sportgeschehen – in den 50er Jahren waren Arnold Palmer und Gary Player die Superstars. Heute prägen Namen wie Rory McIlroy, Tiger Woods oder aktuell Chiara Noja die Titelseiten. Kein Aufmacher aus den 50er Jahren wäre heute so aktuell, dass er es in der Gegenwart auf die 1. Seite schaffen würde. Die Faszination an den Golflegenden teilen wir und unsere Leser allerdings bis heute. Daher können die Stars der 50er bei großen Ereignissen auch heute wieder auf dem Cover erscheinen.“