In einem Anfall von Nostalgie.
Vor 150 Jahren gründet Carl Ernst Mey mit seinem Kompagnon Mey & Edlich. Mit abknöpfbaren Hemdenkragen und -manschetten beginnend, etablieren sie das älteste noch aktive Versandhaus Deutschlands.
Mehr als ein Jahr haben wir uns Zeit genommen, in den Archiven von Mey & Edlich zu stöbern. Und dachten, das reicht. Doch was wir entdeckten, überwältigt uns bis heute. Geschichten über Freundschaft, in denen Ernst seinem „aufrichtigen Jugendfreund“ über eine Entfernung von knapp 1.000 Kilometern Briefe zukommen lässt, in denen er seine Vision eines eigenen Unternehmens beschreibt. Erfolgsgeschichten wie jene auf der Pariser Weltausstellung 1867, bei der Kaiserin Eugénie Ernst Meys Papiermanschetten entdeckt. Oder die Geschichte, dass die Anfänge Mey & Edlichs ursprünglich in Paris liegen, ehe Ernst Mey und Bernhard Edlich eines Nachts alles flott zusammenpacken müssen, um im deutsch-französischen Krieg das Land zu verlassen.
Oder die Geschichte, dass Ernst Mey mit gerademal 32 Jahren den 50-Pfennig-Pakettarif verhandelt und damit den Grundstein des Versandhandels in Deutschland legt. Und schließlich die Erzählung von seiner Reise nach Kanada 1892. Eigentlich will er nur seinem Sohn Willy Schützenhilfe bei der Jobsuche als Farmer leisten. Zehn Tage dauert die Überfahrt mit dem Dampfer „Parisian“ nach Québec. Doch so ganz den Geschäftsmann sein lassen kann er nicht und bringt – nach umfangreicher Überzeugungsarbeit an Zoll, Konsulat, Botschaft und Minister – abknöpfbare Kragen und Manschetten auch nach Kanada ( > mehr ). Beim Lesen hatten wir den verhandlungssicheren Ernst stets klar vor Augen. Und so lassen wir heute den Dreiteiler, wie er früher obligatorisch war, wieder aufleben – zu seinen Ehren.