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„Ricken. Lupfen, jetzt!“

Von der Wackelpartie zum schwarzgelben Triumph. Immer wieder in der mehr als 100-jährigen Vereinsgeschichte haben die Spieler von Borussia Dortmund ihre mentale Stärke und ihren Kampfgeist bewiesen. Auch beim Finale der Champions League in München am 28. Mai 1997 gegen Juventus Turin. Auf die Italiener waren die Borussen innerhalb der vergangenen vier Jahre sieben Mal getroffen. Nur ein Spiel konnten sie für sich entscheiden. Vor der Partie gegen den haushohen Favoriten und Titelverteidiger machten dem BVB zudem zahlreiche Verletzungen zu schaffen.

Beim Flug nach München zwei Tage vor dem Anpfiff ist für Ottmar Hitzfeld noch völlig unklar, welcher seiner Stars fit genug sein wird, um das 42. Endspiel um den Europapokal der Landesmeister durchzustehen. Hinter dem Einsatz von Andreas Möller, Karl-Heinz Riedle, Paulo Sousa, Heiko Herrlich, Matthias Sammer, Stefan Reuter und Jürgen Kohler stehen dicke Fragezeichen. Doch die medizinische Abteilung gibt ihr bestes, sämtliche angeschlagenen Spieler sind einsatzbereit. Auf den Trainer wartet schon die nächste Herausforderung. Statt, wie heute üblich 23, darf er nur 16 Spieler nominieren. Und entscheidet sich gegen Wolfgang Feiersinger, obwohl dieser in allen K.o.-Spielen dabei war. Hitzfeld setzt gegen Juventus auf offensivere Spieler.

In der ersten Halbzeit ist Borussia in der Defensive, agiert hektisch. Die Italiener, allen vorweg Zinedine Zidane, starten einen Angriff nach dem anderen. 30.000 Dortmund-Fans im Olympiastadion stehen unbeirrt als zwölfter Mann hinter ihrem Team. Nach einer Viertelstunde finden die Schwarzgelben zu ihrem Spiel. In der 29. Minute passiert es. Riedle nimmt eine Flanke von Lambert mit der Brust an, legt sich den Ball an der Fünfmeterlinie auf den linken Fuß. Turins Torwart Angelo Peruzzi hat keine Chance. 1:0! Nur fünf Minuten später: wieder Riedle. Diesmal mit dem Kopf aus acht Metern. Es steht 2:0! Juve kämpft. Jungstar Alessandro Del Piero erzielt den Anschlusstreffer in der 64. Minute.

Zeit für Ottmar Hitzfelds Joker: Lars Ricken. Er wechselt in der 70. Minute von der Bank auf den Rasen. Genau die richtige Entscheidung. Acht Sekunden nach seiner Einwechslung, trifft Ricken aus 26 Metern das Tor. „Ricken. Lupfen, jetzt!“ hat Kommentator Marcel Reif eine Zehntelsekunde vor dem Schuss gefordert. Genau das macht er! Mit dem 3:1 steht die Entscheidung. Dortmund gewinnt als erster deutscher Verein die Champions League! Die Nacht in München wird lang.

Die Outfits der 90-er Jahre ließen es ebenfalls krachen, bunt gemischt wie die Party-Playlist von R’n’B über Pop, Grunge bis Techno. Jeans waren häufig derbe aufgehellt und durchgeschrubbelt. In einer der Taschen der angesagten Cargohose steckte das erste Smartphone. Dazu Sneakers. Und obenrum? Passten ein Kult-Band inspiriertes Flanellhemd oder Statement-Shirt. Entweder mit Knallfarbe, Botschaft oder beidem.

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