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In Beton gegossene Askese – das Atelier Rosa in München.

Für ein gutes Foto spürt unser Team deutschlandweit faszinierende Orte auf. Teile der aktuellen Herbst/Winter-Kollektion haben wir im Münchner Atelier Rosa ins Licht gesetzt.

Das Atelierhaus aus den 1960er Jahren ist ein steinernes Porträt seines Schöpfers, dem Bildhauer Hermann Rosa, und eine Ikone des modernen Wohnens. Uns bot der Bau mit seiner rigorosen Reduktion die perfekte Kulisse, um spannende Fotos im Dialog zwischen Raum, Kleidung und Mann zu schießen.

Nirgendwo sonst kommt man dem Geheimnis der Kunst wohl näher als im Arbeitsraum des Schaffenden – zumindest räumlich. So ergeht es uns, als wir das Ateliershaus von Hermann Rosa (1911-1981) betreten. Das Haus an der Osterwaldstraße errichtet er in vier Jahren Bauzeit ab 1960. Rosa, Sohn eines Steinmetzes, lässt sich an der Prager Kunstgewerbeschule und an der Kunstakademie in Dresden zum Bildhauer ausbilden. Als bildender Künstler ist er eigentlich ein architektonischer Laie. Dennoch wird sein selbst gestaltetes Atelier in München zum Schrittmacher moderner Architektur. Das Atelier Rosa ist ein Werk, das stark mit dem Selbstverständnis seines Schöpfers verbunden ist, erklärt uns sein Sohn Veit im Gespräch vor Ort.

Hermann Rosa denkt sein Gebäude als Skulptur – und errichtet es so. Der kleinbürgerlichen (Nachkriegs-)Enge des Wohnens begegnet Rosa mit einem Einraumsystem, das gleichzeitiges Wohnen und Arbeiten ermöglichen soll. Er möchte „den Raum stürmisch erobern“, zitiert Veit Rosa aus den Arbeitsnotizen seines Vaters. Mit radikalen baulichen Eingriffen in den Innen- und Außenwänden verwandelt der Bildhauer das Raumprogramm einer 65 m² kleinen Dreizimmerwohnung in ein lichtdurchflutetes Loft. Es gibt keine funktionell benannten Räume: keine Küche, kein Schlafzimmer, die Toilette liegt außerhalb des Atelierhauses. Die Reduktion in Form und Material macht das Atelier Rosa zu einer abstrakten begehbaren Raumskulptur.

Rosas Vorgehensweise ist vergleichbar mit der eines frühen Baumeisters: Planung und Ausführung liegen in einer Hand. Die gestalterischen Prinzipien in Architektur und Skulptur sind identisch. Es geht dem Bildhauer vor allem darum, Klarheit und (künstlerische) Wahrheit in Raum, Körperlichkeit und Material zu schaffen. Für illustrative oder malerische Details bleibt in seiner Vorstellung kein Platz.

gelebt hat er darin nie. Dies hätte sich sein Sohn Veit durchaus vorstellen können. Er beschreibt den Vater als akribischen Arbeiter, dessen größte Triebfeder im Schaffen die „großartige Unfertigkeit“ war. Hermann Rosa hat sich keine Zeitvorgaben gesetzt für sein Atelierhaus, sondern hat dafür allein nach der perfekten Lösung für den Menschen im Raum gesucht – nach vier Jahren Bauzeit schien er alle Lösungen gefunden zu haben; „Dass sich nahezu jeder, der den Raum betritt, wohlfühlt“, erläutert Rosa, „liegt am Maß, das mein Vater genommen hat. Der menschliche Körper, stehend, sitzend, liegend, durchmisst den Raum.“

Den Besucher des Ateliers zieht eine unaufdringliche Selbstverständlichkeit in ihren Bann. Wohl gerade daraus bezieht das Haus seine Wirkung – das Atelier Rosa ist in Beton gegossene Askese. Der „beton brut“, der unbearbeitete Sichtbeton, feiert zusammen mit dem unbehandelten Holz im radikal minimalen Innenausbau, Stahlprofilen und viel Glas die Poesie der rohen Zustände: keine Tünche, kein Zierrat, unverfälschte Materialität – der Rohbau ist zugleich Innenausbau. Dies erscheint auch 60 Jahre nach Baubeginn als völlig zeitgenössisch. Im Inneren werden funktionale und niedrige Sitz- und Schlafgelegenheiten um raumhohe Wandschränke ergänzt, die Platz für das Notwendigste bieten. Die Betten lassen sich, in der Tradition des Bauhauses, in der Wand versenken, um tagsüber den Raum nicht zu verstellen. Alles ist aus Holz in Eigenarbeit gezimmert und in gestalterischer Konsequenz nach kubischer Denkweise entwickelt. Das Atelierhaus ist immer einen Besuch wert und bei regelmäßigen Kunstausstellungen geöffnet. (Veranstaltungstermine)

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