„Kunst ist das, was uns täglich umgibt.“
– hundert Jahre Roy Lichtenstein
Nichts ist trivial, alles ist Kunst. Wir feiern einen, der das Spiel mit den bunten Punkten wie kein Zweiter beherrschte. Einen, der in für andere scheinbar banalen Dingen das Kunstvolle und Aufregende erkannte. Die Rede ist von Roy Lichtenstein, dem großen Pionier der Pop-Art. Mit seinen leuchtend bunten Werken im Comic-Stil machte Lichtenstein sich in den 60er-Jahren einen Namen in der Kunstwelt. Bis heute sind seine Pop-Art-Gemälde aus den renommierten Galerien dieser Welt nicht wegzudenken. Rund hundert Jahre nach Lichtensteins Geburt blicken wir zurück auf sein Lebenswerk und die Kunst, mit der er die Popkultur seiner Zeit für die Nachwelt konservierte.
Es ist der 27. Oktober 1923 in Manhattan, New York, als Roy Fox Lichtenstein das Licht der Welt erblickt. Dass aus ihm rund vierzig Jahre später eine der bedeutendsten Figuren der Kunstwelt werden soll, ahnt zu dieser Zeit wohl kaum jemand. Während seiner Schulzeit steht Kunstunterricht nicht einmal auf seinem Stundenplan. Seine Leidenschaft entdeckt Roy in seiner Jugendzeit, als er als Jazzliebhaber mit dem Zeichnen und Malen von Musikern und ihren Instrumenten beginnt. 1940 fängt für Lichtenstein mit seinem Studium an der School of Fine Arts eine prägende Zeit an, in der er Techniken für seine späteren Werke erlernt. Auch wenn er sein Studium zwischenzeitlich aussetzt, um Wehrdienst in Europa zu leisten, gelingt ihm im stolzen Alter von beinahe 40 Jahren der große Durchbruch. Mit einer von einem Kaugummi-Bild inspirierten Disney-Comic-Zeichnung mit dem Titel „Look, Mickey!“. Der typische Lichtenstein-Stil ist geboren.
Heute zählt Lichtenstein zu den bedeutendsten Vertretern seines Genres und ist als großer Pionier der Pop-Art neben Warhol etabliert. Für seine bekanntesten Werke setzt Lichtenstein auf Kontraste, orchestriert Punkte, die sogenannten Benday-Dots, die er sich für seine Kunst als Stilmittel zu eigen macht. Die Imitation einer Drucktechnik, bei der eine Reihe von Punkten auf Papier reproduziert wird. Lichtenstein nutzt dabei vorzugsweise Komplementärfarben und schafft so die typischen aufregenden Kontraste innerhalb seiner Werke. Seine akkurate und exakte Malweise, bei der die Pinselstriche nicht erkennbar sind, machen seine Arbeiten faszinierend – die plakativen Comic-Elemente, wie markante schwarze Umrandungen, die gewählten Motive und Sprechblasen, angereichert mit einer Prise (teils dunklem) Humor, tun ihr Übriges.
Auch bei der Auswahl seiner Motive sorgt Lichtenstein für Kontraste und setzt für seine grellen, fröhlich anmutenden Bilder häufig auf die Abbildung tragischer Situationen und die Themen, die die USA der 60er bewegten – Vietnamkrieg, Tränen, Stars. Bis heute konservieren die Werke des Künstlers so den Geist seiner Schaffenszeit auf eine einzigartige Weise. Im Laufe seiner Karriere schuf Lichtenstein eine beachtliche Anzahl an Werken – darunter auch Landschaftszeichnungen, Skulpturen, Plastiken und Tribute an große Künstler wie Picasso und Matisse. Heute sind knapp 4.500 dieser Werke weltweit im Umlauf. Viele davon in renommierten Galerien und Museen – perfekte Voraussetzungen also, um zum Hundertsten einen echten Lichtenstein zu bewundern. Es lohnt sich, versprochen.