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„Nur ums Karten mischen komme ich nie herum.“

Rien ne va plus. Der Homo ludens findet seine Zerstreuung beim Spiel. Eben auch im Casino. Grund genug, dass wir zum Interview einen Croupier treffen. Einen, der schon Jahre lang in der Merkur Spielbank Hohensyburg arbeitet. Wo gespielt wird, von American Roulette über Black Jack bis Poker. Und der gern aus Gründen anonym bleiben möchte.

Besten Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Um einmal mit der Tür ins Haus zu fallen, wie wird man eigentlich Croupier?

„Bei den älteren Kollegen liegt das „Croupier sein“ meist in den Genen. Viele haben einen familiären Bezug zu diesem Job, weil zum Beispiel der Cousin, die Geschwister oder Eltern schon in einer Spielbank arbeiten. Häufig rutschen die jüngeren Kollegen über eine studentische Aushilfstätigkeit in unserem Haus in dieses Berufsfeld. So ähnlich war es auch bei mir: Ich habe neben dem Studium in der Spielbank gearbeitet und irgendwann dann das Angebot für die feste Anstellung bekommen, das Studium geschmissen und bis heute diesen Schritt nicht bereut! Jeder Croupier lernt in einigen Wochen die Basics für die Klassischen Spiele und ist dann für den normalen Spielbetrieb einsatzbereit.“

Wir beschäftigen uns bei Mey & Edlich aktuell mit dem Homo ludens. Was macht in Ihren Augen die Faszination fürs Spiel aus? Wo fängt ein Spieltrieb an, wo hört er auf?

„Das Spiel in einem Casino wird ja gesellschaftlich durch die Filme mit James Bond oder „Lola rennt“ unheimlich gepusht. Und auch dieses Lottogefühl von: „Jetzt könnte alles anders werden“, ich glaube, das sind so die zwei Hauptargumente, die die Faszination am Spiel ausmachen.

Wir achten mit höchstem Verantwortungsbewusstsein zum Beispiel auf die Einsätze der Gäste und intervenieren, sobald wir ein kritisches Spielverhalten feststellen können. Denn das ist der Punkt, an dem der Spieltrieb aufhört und an dem wir ein breites Hilfsangebot zur Verfügung stellen.“

Sie sind alles in einem: Bankhalter, Autoritätsperson, Entertainer, Rechengenie. Grundsätzlich ist der Croupier für einen regelgerechten Ablauf des Spiels am Tisch verantwortlich. Was bedeutet das genau?

„In der Praxis gibt es zwei wesentliche Bausteine, die unsere Tätigkeit am Tisch bestimmen. Zum einen kontrollieren wir, dass Einsätze zur rechten Zeit getätigt werden. Beim Roulette zum Beispiel darf dies eben nicht nach der visuellen Absage erfolgen. Zum anderen sind wir dafür verantwortlich, die Höhe der Einsätze im Blick zu behalten. Nur so können wir ja nach Abschluss des Spiels wissen, wer wie viele Jetons erhält und die gewonnenen Einsätze in der richtigen Höhe auszahlen. Das erfordert natürlich sehr viel Konzentration. Damit das möglich ist, haben wir nach 45 Minuten Spieleinsatz 15 Minuten Pause, um uns zu erholen.“

Angenommen ich war noch nie im Casino. Was sollte ich anziehen?

„Klassisch schick sind in den Casinos eigentlich nur noch wir Croupiers. Wie in allen Bereichen der Gesellschaft ist der Dresscode mittlerweile wesentlich legerer. Unsere Gäste tragen häufig Poloshirt zu einer Jeans und sauberen Sneakern. Stilvoll und gepflegt sollte es sein. Anzug und Abendkleid sind aber keine Pflicht mehr.“

Und jetzt mal ganz privat, spielen Sie da auch gerne? Ist es immer klar, wer bei Monopoly die Bank übernimmt?

„Privat kann ich nicht behaupten, dass der Spieltrieb groß ist. Klar ist es spannend, wenn ich zum Beispiel im Urlaub bin, mal in die Casinos dort vor Ort zu schauen. Und da spiele ich dann auch mal mit. Grundsätzlich spiele ich aber lieber Brett- oder PC-Spiele. Und ja, die Bank delegiere ich sehr gerne, wenn wir Monopoly spielen. Nur ums Karten mischen komme ich nie herum. Da wollen meine Nichten und Neffen immer, dass ich das mache.“

Was ist denn dann ihr Lieblingsspiel?

Mein Lieblingsspiel in der Spielbank ist ganz klar das Roulette. Damit habe ich angefangen und das ist auch irgendwie der Klassiker für die „ältere“ Generation an Croupiers. Mich entschleunigt dieses Spiel total. Und privat, da spiele ich sehr gerne Doppelkopf oder Rommé.

Allerbesten Dank fürs Gespräch. Mehr über die Spielbank erfahren Sie hier .

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