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Erst der Abend. Dann das Bier. Dann war die fixe Idee da. Zeit mit Kreativen ist immer erfrischend. Besonders mit Jan Albers. Albers ist Künstler, international hat er sich längst einen Namen für seine Reliefplastiken, Skulpturen und Zeichnungen gemacht. Wir schätzen ihn. Er uns auch. Im Juni rufen wir ihn an und geben der fixen Idee Raum. Es entsteht Kunst zum Tragen – die Jan Albers Jacke. Wir verneigen uns in Ehrfurcht davor, mit Jan gemeinsam Sammlerwert geschaffen zu haben. Im Gespräch mit Jan Albers lassen wir den Prozess Revue passieren. Hier erfahren Sie mehr zur Jacke, zu Jans Hintergrund, seinem Kreativprozess, seinen Plänen – und was seine Zukunftsvision ist.

Zum Interview mit Jan.

Limitiert auf 70 Stück. Mit unikalem Action Painting. Die Jan Albers Jacke.


Der Schaffensprozess.

Jans Werk entsteht im Oktober. Das Medium: echte Atelierstoffe, die immer notwendig sind für den Künstler und seine Kunst. Für mehr Rückgrat wählen wir Frotteestoff aus Deutschland. Jan breitet dann auf einem überdimensionalen Tisch jeden Lappen einzeln aus. Das grelle Licht über ihm, daneben mehrere Marktkisten mit Farben, die nuancengenau sortiert sind. Jan arbeitet hochkonzentriert. Links die Farbe, rechts der Pinsel. Und dann geht es Schlag auf Schlag. Jan auf der Leiter. Die Vogelperspektive schafft für den Künstler Distanz. Schließlich ist sein Werk brachial, voller Energie, mit Farben, die wie selbstverständlich ineinander übergehen und explosiv wirken. Ein Action Painting. Jedes von ihm bemalte Tuch trägt eine andere, einzigartige Farbstellung, typisch für Albers großformatig gedacht, mit geschichteten Farben, die neue Perspektive generieren. Die besten Stücke schneidet er akkurat aus. Danach sind wir dran. Schließlich wird seine Kunst per Hand in den Blouson vernäht. Es entsteht Auflagenkunst. Limitiert auf 70 Originale.

Das Werk.


Eine Jacke als Unikat.

Sie ist ein künstlerisches Meisterwerk. Jeder einzelne Blouson wird nochmal vom Künstler höchstpersönlich abgenickt. Anschließend wird sein Action Painting nochmal sorgsam von Hand besprayt, damit die Kunst auch gegen Regen fixiert ist. Ein Blouson höchster Güte. Dieser Reifungsprozess bedarf Zeit. Verfügbar ist der Blouson bei uns ab Ende Januar. Gern können Sie sich jetzt schon eines der 70 Einzelstücke sichern und vormerken.

> DIE JAN ALBERS JACKE

Was war für dich das Spannendste am Schaffungsprozess der Jacke? Gibt es viele Parallelen zu deiner sonstigen Arbeit?

Nein, überhaupt nicht. Also tatsächlich gibt es da eigentlich kaum Berührungspunkte mit dem, was ich sonst im Atelier tue, aber genau das war ja das, was mich daran gereizt hat und warum ich das interessant fand. Diesen Spagat zu geben und irgendwie diese Grenze zu überschreiten und mich auf einmal in so einem Spielfeld zu bewegen, wo ich normalerweise ja gar nicht unterwegs bin. Und ich denke mal, wenn sich zwei so ungleiche Partner wie wir uns dann da zusammengetan haben, so eine große Company und Fashion und ein Künstler, der eigentlich ein Großteil seiner Sachen irgendwie alleine mit sich selbst verhackstückt im Atelier, dann birgt das halt immer die Möglichkeit, dass da irgendwas Schräges, Neues, Großartiges bei rumkommt.

Bei der Jacke hast du dich für ein Action Painting entschieden – war dir sofort klar „Das muss es sein“ oder hattest du noch andere künstlerische Umsetzungen im Auge?

Ja tatsächlich. Also ganz am Anfang, das war ja aus so einer Wein-Laune eigentlich, keine Ahnung, war ja ein netter Abend und plötzlich stand diese Idee im Raum: „Lass uns was zusammen machen – das könnte irgendwie interessant werden, das könnte schräg werden“. Und ganz am Anfang, da haben wir ja noch über eine Lederjacke geredet, das war so das Erste, was einem einfiel. Und dann – nichts gegen Lederjacken – aber je länger ich darüber nachgedacht habe, desto mehr dachte ich, ist vielleicht nicht so ganz passend, es ist nicht genau das, wo ich hinwill oder was interessant sein könnte. Sondern lass uns von diesem Image, was so eine Lederjacke hat, ein bisschen abtreten und lass uns eher was machen, was urbaner ist, was mehr für die Stadt ist, was weniger gut situiert ist, was mehr Street-Credibility hat und was, ja, weniger gediegen ist, sondern was eher so Stadt-Guerilla-mäßig wäre. Und dann kamen wir halt dazu, dass es eine Bomberjacke werden sollte. Und die Jacke, die wir dann gemacht haben, ist zwar jetzt nicht eine astreine Bomberjacke, aber die hat trotzdem so ein paar Anlehnungen, ein paar Features, woran man halt immer noch erkennt, dass es eigentlich die DNA einer Bomberjacke ist, auch wenn wir das Rad dann noch ein paar Mal mehr gedreht haben, um auch ein bisschen weg von diesem Martialischen zu kommen, was eine Bomberjacke normalweise hat. Und dann gab es für mich natürlich auch die folgende Frage: Man muss ja nachher irgendwie sehen an der Jacke, dass es halt einen guten Grund gab, einen Künstler zu fragen, was zu machen. Also dass man sich nicht irgendeinen anderen Designer ins Boot holt und irgendwas macht, was irgendwie gut aussieht und was kommerziell gut funktioniert, sondern es muss ja etwas an der Jacke sein, was eindeutig eine künstlerische Handschrift trägt. Jeder Künstler hat so Lappen im Atelier, mit dem er Farbreste aufsaugt, wo er Pinsel mit sauber macht, wo er umgeschüttete Sachen mit aufwischt. Und diese Lappen, wenn man die ein bisschen länger hat, dann sind es im Grunde genommen ziemlich schöne abstrakte Bilder und eigentlich perfekte Vorlagen für etwas, was man durchaus auch viel größer machen könnte. Und ich habe da immer irgendwie draufgeguckt, auf diese Lappen, fand die eigentlich sehr attraktiv und ziemlich schön auch, weil die halt auch aus diesem zufälligen Prozess heraus entstehen und trotzdem jetzt nicht irgendwelche gammeligen Lappen sind, sondern tatsächlich richtig malerische Qualitäten haben. Und dann war die Idee, dass man das einbaut in das Design der Jacke, dass im Grunde genommen so ein Stück aus meinem Atelier an oder in diese Jacke implantiert wird. Und dann trägt die Jacke ein Stück weit einen kleinen Beleg aus meinem Atelier. Das war so ein bisschen die Idee. Nicht so sehr, dass ich ein Action Painting male und mich irgendwie mit Malerei austobe, sondern es war eher so, dass man ein Stück Atelier-Wirklichkeit mit in diese Jacke einbaut. Und vor allen Dingen, was natürlich auch wirklich wichtig ist, dass es jetzt nicht irgendein Print ist, den man gemacht hat, oder dass man ein Image gefunden hat, was man reproduziert, sondern dass tatsächlich jede Jacke ein Unikat ist. Jede Jacke unterscheidet sich von der anderen, weil das Badge hinten auf dem Rücken immer ein anderer ist und halt ursprünglich, im Grunde genommen aus meinem Atelier rausgeschnitten.

Als wir angefangen haben, warst du auf der Suche nach etwas mehr „Stadt-Guerilla-Mäßigem“ – ist das eine Sehnsucht, die entsteht, wenn man zwischen Wuppertal, Namibia und Düsseldorf aufwächst?

Das weiß ich nicht. Also, natürlich der Umstand, dass ich in Afrika groß geworden bin, ist schon sehr prägend, auch für das, was ich mache. Ich entdecke da immer wieder Dinge in meinem Oeuvre oder was ich auch immer tue, wo ich so sehe, dass da diese Wurzeln sehr früh gelegt worden sind für das. Und dass Afrika schon echt ein großer Einfluss für mich war damals. Aber ich würde es jetzt nicht so überstrapazieren wollen, dass diese Jacke was mit Afrika zu tun hat, das glaube ich eher nicht. Sondern es war so, dass man was Cooles machen will, man hat auch die Leute vor Augen, die das tragen sollen, jetzt nicht gerade Hipster, aber doch so urbane Großstadt-Individualisten, die ein bisschen härter drauf sind, die wissen, was Sie wollen, die irgendwie die Welt verändern wollen, solche Leute. Die hat man vor dem inneren Auge, wenn man sowas macht, dass die unbedingt so eine Jacke brauchen. Und da ist auch zum Beispiel der Unterschied, wenn wir sagen, wir wollen eine Lederjacke machen, da habe ich dann halt einen anderen Charakter vor Augen. Und ich dachte eher, nee, wir wollen die coolen Kids erreichen.

In einem Interview hattest du mal erzählt, du „baust Bilder“. Hat sich das im Zusammensetzen der Jacke auch wieder gezeigt oder war das hier nochmal etwas ganz anderes?

Ich fand es schon immer ziemlich interessant, an so einem Design zu arbeiten, auch diese Präzision und dass die kleinsten Entscheidungen einen Unterschied machen. Wie ein Knopfloch gefasst ist, was für einen Knopf man nimmt, ob man einen Reißverschluss nimmt oder, oder, oder. So viele kleine Entscheidungen, die aber jedes Mal im Grunde genommen die Jacke komplett verändern. Und das fand ich natürlich eine super Erfahrung, denn es hat tatsächlich was von Bauen. Also es ist so, du hast einen groben Plan und dann fügst du dir die einzelnen Versatzstücke, mit denen agiert wird, und baust dann halt nachher das Kunstwerk, jetzt in diesem Fall die Jacke, zusammen. Und auch dann zu sehen, dass Nähte wie Konstruktionslinien sind in der Jacke, dass das eigentlich auch ein Stück weit wie eine Linie einer Zeichnung ist, so eine Naht. Die haben wir ja in Kontrastnähten gemacht. Da gab es ganz viele Überschneidungen, was mich daran erinnert hat, wie ich eigentlich auch im Atelier arbeite. Oder wie die Badges, wie welches Frottee mit welchem Frottee zusammenkommt, wie das gefasst ist, wie das farblich zusammengestellt ist. Es sind so viele Entscheidungen, die jetzt gar nicht so aus dem emotionalen Überschwang entstanden sind, sondern die eigentlich eher konstruiert und gebaut sind. Ja, dieses Bauen und Konstruieren, das bin ich tatsächlich auch. Das bin ich mehr als diese Maler-Sau, die ins Atelier geht und irgendwie wild mit Farbe um sich schmeißt, obwohl es diesen Moment auch gab. Den gab es auch, als ich diese Frottee-Stoffe eingefärbt habe, aber der andere Teil ist eigentlich eher, dass man versucht, irgendwie einen Griff darauf zu haben, was man da tut.

Hand aufs Herz: Kannst du dir so ein Projekt nochmal vorstellen?

Ja klar. Also, es gab keinen Moment, wo ich dachte, nee, bin ich froh, dass ich Künstler bin und im Atelier. Anders gesagt: Es hat einfach Spaß gemacht. Ich mag das eh gerne. Ich finde es interessant, in eine Firma zu kommen und zu gucken, wie Stoffe gewebt werden. Also zum Beispiel haben wir uns ja angeschaut, wie der Frottee-Stoff produziert wurde. Ich finde es interessant zu sehen, wie das organisiert wird, wie solche Entscheidungsprozesse und solche technischen Dinge gelöst werden. Also, das sind schon Sachen, die finde ich als Künstler interessant, weil – wie gesagt – im Atelier muss ich alles selber verantworten, da bin ich eigentlich immer mit mir, da verbringt man ziemlich viel Zeit alleine mit sich selbst und man muss für alles geradestehen, was man tut. Aber an so einem Projekt sind halt viele Leute beteiligt, da gibt es viele Meinungen dazu, es gibt viele Ideen, was und wie man sowas auf die Straße bringt. Und das habe ich normalweise im Atelier nicht, sondern da verhackstücke ich halt alles mit mir selbst. Das finde ich natürlich einen interessanten Prozess, fand ich spannend und da hätte ich auch weiterhin Bock drauf, sowas zu machen. Klar.

Natürlich ist jede Jacke ein Unikat – eines davon nur für dich. Zu welcher deiner Ausstellungen wird sie dich als Nächstes begleiten? Wo dürfen wir deine Kunst als Nächstes sehen?

Also, ich hatte immer diese Fantasie, dass bei so einer Ausstellungseröffnung von mir dann so 30 Leute alle die gleiche Jacke anhaben. Das fand ich irgendwie ein geiles Bild. Das will ich auch unbedingt noch, das muss auch unbedingt noch fotografiert werden, so ein Moment, wo man so geknüppelt hat vor der Eröffnung. Wahrscheinlich erst nach Corona, aber wo dann halt alle die gleiche Jacke anhaben bzw. halt eben nicht die gleiche Jacke, sondern es sieht so aus, als wenn sie die gleiche haben, aber sie tragen halt alle ein unterschiedliches Badge hinten drauf. Also, das sehe ich vor meinem inneren Auge, dass es einfach ein geiles Event ist, wenn da 30 Leute im Raum sind, die alle das Gleiche tragen. Da gibt es einfach auch so viele Beispiele im Film, wo man sowas schon gesehen hat. Ob es jetzt bei Squid Game ist oder wo auch immer. Das finde ich ein starkes, eindrückliches Bild und das fände ich natürlich toll, wenn man mit meiner Jacke auch mal irgendwie so einen Moment hat. Und da kommen halt demnächst noch Ausstellungen in Düsseldorf in der Galerie Van Horn, dann bin ich jetzt in der Sammlungspräsentation in Hamburg, in der Hamburger Kunsthalle kommt was und im Kunstmuseum Bonn, da bin ich jetzt bei einer Ausstellung dabei, dann kommt was in Sydney in 2022. Also, es gibt genug Gelegenheiten, wo ich die Jacke vorführen kann und wo sie zum Einsatz kommt.

Möchtest du unseren Lesern noch etwas zum Projekt mit auf den Weg geben?

Also, zu dem Thema „Gebaut“, da will ich nochmal was sagen. Da gab es ja durchaus auch so einen Moment, wo ich echt überrascht war, wieviel Arbeit das auch plötzlich wurde. Als ich irgendwann mal so eine gigantische Euro-Palette mit ein paar hundert Metern Stoff ins Atelier geliefert bekam und ich dachte: „Oh wow, jetzt wird es richtig, jetzt artet es echt in Arbeit aus“. Vorher war das ja so, dass man Entscheidungen getroffen hat, man hat so darüber diskutiert, wohin die Reise geht, aber da wurde es auf einmal auch richtig physisch. Und dann musste ich halt dieses Ganze, diesen ganzen Frottee-Stoff, den ich geliefert bekam, erstmal in Portionen schneiden, dann musste der gewaschen werden, damit der nicht mehr einläuft. Da war ich dann echt richtig… da war auch mein Atelier komplett mit diesem Projekt eingenommen, da war wirklich kein Meter mehr im Studio Platz, wo nicht gerade ein Stoff trocknete und wo nicht gerade was ausgeworfen wurde und gedrippt und bekleckst. Und da gab es natürlich so einen Moment, wo ich wirklich wie so ein Derwisch durch das Atelier gesprungen bin und mit diesen Farben irgendwie so rumgesaut habe und halt im Grunde genommen dieses Künstler-Klischee voll erfüllt habe, von dem Action Painter, der da rumspringt und überall seine Marken hinterlässt. Aber das ist ja nur der eine Teil, dann hat man diese Riesen-Bilder und da war es natürlich auch nochmal ganz interessant, aus diesen großen Bildern dann die kleinen Ausschnitte zu bestimmen, die nachher auf die Jacke kommen sollen. Das ist dann wieder was sehr Konstruktives und weniger dieses Action Painting, sondern viel mehr schauen, das Passepartout auflegen, welches passt zu welchem, was sind die schönsten Ausschnitte. Da war es ja so, dass wir gesagt haben, wir wollen dann auch wirklich die geilsten Kleckse haben, die man sich vorstellen kann. Aber das war dann überhaupt nicht mehr random, sondern sehr präzise.

Vielen Dank für das Interview!

Mehr kreative Freiräume.


Schon gesehen?


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